Rückbau unseres Energiehaushalts nach Atomkatastrophe?
Mancher
mag insgeheim gehofft haben oder gar noch hoffen, dass es in Fukushima
zum Schlimmsten kommt, damit endlich die Lehre gezogen wird, dass die
Kernspaltung keine beherrschbare Energiequelle ist. Dieser Logik zufolge
kommt es mit der Kernschmelze zum Abschmelzen technikgläubiger
Widerstände gegen einen Rückbau unseres Energiehaushalts. Derartige
Hoffnungen auf Einsicht aus Katastrophen dürften fehlgeleitet sein.
Mochte man nach dem Kontrollverlust im Atomkraftwerk bei Harrisburg 1979
noch sagen, es war nicht schlimm genug gekommen, so trat sieben Jahre
später in Tschernobyl der schlimmste Fall ein. Gleichwohl setzte keine
Besinnung ein. Wer glaubt, ein noch viel schlimmeres atomares Unglück
mit mehr Verstrahlten als 1986 werde eine Umkehr herbeiführen, wird sich
schon bald getäuscht sehen. Das Gedächtnis ist kurz, Japan weit, das
nächstgelegene Atomkraftwerk unauffällig oder gar unsichtbar:
Unmittelbar nach der Freisetzung erheblicher Mengen an Radioaktivität in
Fukushima führten Nachrichtensender Interviews mit Belgiern und
Franzosen durch, die in unmittelbarer Nähre von AKW leben. Viele unter
ihnen äußerten, sie hätten keine Probleme mit den so unauffälligen
Kraftwerken.
[Hinzugefügt am 19. März 2011. Modifiziert am 21.3.2011]